Posts Tagged ‘Innere Kommunikation’

Was macht es mit mir, viele zu sein?

13. August 2020

Ich ordne meinen Nachlass….mein Kind muss mein Tagebuch nicht in die Hände kriegen…zu viel nicht Aushaltbares. Werfe alte Briefe und uralte Tagebücher weg.
Da ist mir was Handschriftliches in die Hände gefallen, was ich euch heute abschreibe!
Was bedeutet es im Alltag VIELE zu sein?

15. 01. 2016

Warum brauche ich Therapeutenhilfe?
Hätte ich nur Wechsel mit Amnesien, so wäre nach meinem Glauben alles leichter für mich. Ist zwar blöd, Dinge nicht mehr zu wissen, (erlebe ich oft) aber dies bedeutet für mich, RUHE IM KOPF zu haben.
Je mehr ich in den letzten Jahren mein Innenleben kennengelernt habe, um so immer schneller konnte ich die Wechsel auch bewusst wahrnehmen. Oft sogar schon die Ankündigungen dazu.
Anfangs sah ich von außen zu, wie ein Anteil den Körper übernahm, mit allem Agieren und Fühlen. Was wir uns dabei teilten war das Denken. Es war zwar ein schlimmer Kontrollverlust für mich, aber nach und nach konnte ich nach einer gewissen Zeit des Beobachtens eingreifen.
Ab 2003 erlebte ich bewusst die Anwesenheit von zwei verschiedenen Meinwesen gleichzeitig. Ich erlebte dies als sehr bedrohlich, glaubte irre zu werden.
In den folgenden Jahren, nach und nach, nahm die Anzahl der Meinwesen im aktiven Außen zu. Die Ursache dafür sah ich in der Tatsache, dass immer mehr Ereignisse der Vergangenheit angesehen wurden. Ich konnte dem jeweiligen jungen Anteil meinem Respekt zollen, ihn ernst nehmen, ihm glauben (wenn auch oft nur teilweise) und dann aber willkommen heißen. Ich baute ihnen im Inneren einen sicheren Ort -unser Haus. Und je öfter ich die Innere Kindarbeit machte, für sie da war, sie tröstete und ihnen vertraute, umso mehr wurden sie im Innen lebendig. Was heißen soll, dass sie sich nicht mehr versteckten, die Angst vor uns anderen ablegten, weil sie begannen meiner Kraft zu vertrauen.
Was bedeutete dies für mich, dem Körperträger?
Immer öfter schienen die Innenwesen mir ihr Denken und Fühlen zu schicken.
Die Zustände dazu sind noch heute verschiedene:

1. KONTROLLVERLUST TOTAL
Mehrere Personen schubsen und schieben sich gegenseitig von der Schwelle ins Außen. In wenigen Minuten wechseln sie sich mehrmals im Außen ab. Ich sehe wie von außen zu und kann nicht eingreifen.
Gleichzeitig denke ich alles Denken von allen Beteiligten….der Kopf glaubt, platzen zu müssen bei so viel Gedankenwirrwarr.
Ganz schlimm empfinde ich bei diesem Chaos das geballte Fühlen. Von jedem Einzelnen bekomme ich das Fühlen übergestülpt. Somit steigt die Intensität des Fühlens proportional zur Anzahl der aktiven Anteile. Die motorischen Körperfunktionen scheinen verrückt zu spielen. Arme und Beine wollen getrennt voneinander in verschiedene Richtungen agieren.
Folge für mich: Körperliche Höchstspannung, teilweise zuckende Glieder, Schwindelgefühle, Innendruck enorm, und ich verliere die Kontrolle über erwachsenes, im Alltag notwendiges Verhalten. Die Angst vor äußeren Einflüssen wird so groß, dass ich uns einsperre und jeden Kontakt zur Außenwelt einstelle. Ich verliere das Vertrauen zu mir, auf der Straße real reagieren zu können. Angst vor dem Versagen wird immer größer.
Je mehr Tage und Wochen ich nicht aus diesem Zustand rauskomme, um so erschöpfter bin ich. Und prompt landen wir im Modus -AUSHALTEN MÜSSEN- wieder tagelang. Irgendwann scheinen alle Anwesende keine Kraft mehr zu haben….es erfolgt im Innen eine Abstimmung, dessen Ende vom Lied ist, dass 99% sterben wollen, und nur eine Stimme (weiß bis heute nicht, wer das ist) ums Überleben kämpft. Das wiederum bedeutet wieder kämpfen, kämpfen, kämpfen jeden Tag neu.
Wenn dann nur noch der Tod als Lösung scheint, rennt dieser lebenwollende Anteil los, und sucht professionelle Hilfe. So wurde uns schon einige Male das Leben gerettet. (eins, dass wir eigentlich nicht mehr leben wollen)

2. KENNEN WIR UNS?

Oft werden die Wechsel zu nur einem Anteil von mir nicht bemerkt. Erst im sozialen Kontakt (welchen ich oft als Spiegel wahrnehme) bekomme ich eine Information geliefert(von fremden oder auch aus dem Inneren), wer gerade das Ruder übernommen hat. Ab diesem Moment bin auch ICH (wer ist das?) da, kann von Außen zusehen. Einfluss kann ich aber nur nehmen, wenn es ein Anteil ohne extreme Angstgefühle ist. Da erlaube ich z.B. das Spielen, das Albern usw.! Nach gewisser Zeit zieht er sich nach innen zurück.
Ist aber der Anteil in Not, kann ich ihn nicht nach Innen schicken an unseren sicheren Ort. Kann nicht als Erwachsene das Ruder übernehmen. Schön wäre es.
Nein, ich schaffe es nur, unseren Körper in Sicherheit zu bringen. Schnell die Situation verlassen, nach Hause gehen und Tür zu machen.
Und in diesem Sicherheitsbereich-Wohnung- schaffe ich es irgendwann, die Gefühle des Kindes zuzulassen und zu akzeptieren. Der Fakt weckt dann in mir die Mutter meiner Tochter mit ihren Mutterinstinkten. Sie schafft es aber nicht nach außen, sondern übermittelt die wesentlichen Fakten zum Thema tröstende Mutter. Keine Ahnung, warum sie selbst nicht rauskommen kann. Erlebe sie nur im direkten Kontakt mit meiner Tochter.
Jedenfalls bekommt ein ICH, das noch im Entstehen ist, das die Rolle einer erwachsenen Alltagsperson mal übernehmen soll, alle notwendigen Mama-Tips übermittelt. So kann ICH trösten, versorgen, dann dem Kind in der Wohnung ein Wohlfühlumfeld schaffen. Da vergehen manchmal schon Tage dafür.

Fazit: Die innere Kindarbeit ist mir nur bei einzelnen Anteilen möglich.
Im Falle der Überflutung mit Fühlen/Denken von mehreren bin ich nicht mehr fähig, Einfluss zu nehmen. Bin völlig überfordert, rutsche ziemlich weit auf einen Abgrund zu.
Von einer therapeutischen Begleitung erhoffe ich mir, das Rüstzeug zu bekommen, eine ganze Horde gleichzeitig beeinflussen zu können. Was am Ende nur bedeutet:
Die Kontrolle zu behalten!

Meine Zersplitterung im Erleben

17. August 2015

Ich lese alte Aufzeichnungen in der Kategorie „Ich ticke anders“ den Text: „2003, was? Noch 10 Jahre?“

Oh verdammt, ich lese diese Zeilen, besonders die zu 2013 und wundere mich: “Wer von uns war dieser Meinung?” Wie viele verschiedene Erlebnisebenen gibt es in mir? Nicht mehr täglich tot sein zu wollen…. das lese ich doch in meinem Tagebuch erst als Ergebnis zu einer wundervollen Beziehung 2013 zu einer Stationsärztin. Eine Beziehung, die mir das Öffnen erlaubte, das SO- SEIN, wie ich bin. Eine Arbeitsbeziehung, die mir Willkommensein zu Bewusstsein brachte, Respekt gegenüber meinen Anteilen offenbahrte. Aber im Zusatz zu dem Artikel formuliere ich eine Zeit 6 Jahre davor. ?????????
Oh jeminee, immer wieder zu bemerken, dass das “aktuelle” Ich Dinge nicht mitbekommen hat….grauenvoll! Ich wünschte mir so sehnlichst, dass mir die einzelnen Anteile ihr Erleben, ihr Wachsen mitteilen würden. Könnte mir so viel Zeit sparen.
Puh, merke, wie zerstückelt scheinbar selbst das Erleben in mir ist.